In Korea und Japan beobachteten die Autoren 118 Fälle: Krankenhauspatienten, bei denen zwischen 2011 und 2015 einen Gehirntumor diagnostiziert worden war. Dazu kamen auch 236 Patienten, die für Appendizitis operiert worden waren. Die Kontrollgruppe wurde aus denselben Krankenhäusern wie jene der betrachteten Fälle rekrutiert. Ziel davon war, Nichtbeteiligung und Selektionsvorurteile den beobachteten Fällen gegenüber bis auf ein Minimum zu beschränken. Alle Patienten waren zwischen 10 und 24 Jahren alt.
Information über die Benutzung von Handys wurde in einem persönlichen Interview mit den Untersuchungsteilnehmern gesammelt. Es handelte sich beispielsweise um die durchschnittliche Dauer pro Telefongespräch oder die durchschnittliche Anzahl Telefongespräche. Um die selbstberichtete Handynutzung zu validieren, wurde auch Information aus der Verkehrs- und Fakturierungsgeschichte der Anbieter, sowie über eine auf dem Handy installierte App, gesammelt. Diese App registriert die Frequenz und Dauer des Gesprächs- und Datenverbrauchs, sowie die vom Handy ausgestrahlte Energie. Anschließend schätzten die Forscher die Exposition des Gehirns der Patienten HF-EMF gegenüber.
Die von den Forschern beobachteten Ergebnisse zeigten ein etwas höheres Risiko von Gehirntumoren für Adoleszenten, die das Handy oft nutzen, auf. Die Forscher meldeten jedoch, dass das Konfidenzintervall breit war und dass es wenig Beweis für einen Dosis-Wirkungs-Beziehung gab, d.h. den Zusammenhang zwischen Expositionsniveau und Entwicklung eines Gehirntumors. Das Konfidenzintervall und die Dosis-Wirkung sind zwei wichtige Parameter. Das erste muss möglichst klein sein, so dass das Forschungsergebnis die Realität in der Zielgruppe widerspiegelt. Das zweite Kriterium ist ein Kriterium, das für eine Kausalbeziehung plädiert, falls es einer Liste anderer Kriterien entspricht.
Diese Studie hat positive Punkte, die übrigens von den Autoren vorgebracht wurden, wie die Anpassung des Instruments, das für eine genauere Einschätzung der Exposition HF-EMF gegenüber in den betrachteten Ländern (Korea und Japan) benutzt wurde. Es müssen jedoch einige Einschränkungen gemacht werden. Die Forscher erwähnen Probleme mit Bezug auf die kleine Anzahl Fälle, die in der Studie aufgenommen wurden und die Möglichkeit von recall bias, wenn die Teilnehmer sich nicht genau an ihre Handynutzung erinnern, und unabsichtlich ihre Exposition unter- oder überschätzen können. Auch die Verzerrung durch Nicht-Teilnahme (non-response bias) wurde von den Autoren genannt.
Zum Schluss folgerten die Forscher, dass diese Studie keine mögliche Kausalbeziehung zwischen der Handynutzung und dem Risiko von Gehirntumoren bei Adoleszenten nachweist. Sie betonen jedoch, dass weitere Erforschung neuer Technologien notwendig ist.