Die Exposition gegenüber HF-EMF führte zu einer Zunahme des oxidativen Stresses in der Leber der Ratten, was aus dem erhöhten MDA-Spiegel (ein Marker für oxidative Schäden) hervorging. Darüber hinaus zeigten die Ratten eine reduzierte Aktivität von zwei antioxidative Enzymen, die uns vor schädlichen freien Radikalen schützen, nämlich Katalase (CAT) und Glutathionperoxidase (GPX). Bemerkenswerterweise variierte die Aktivität verschiedener antioxidative Enzyme in unterschiedlichen Altersgruppen. Manche Enzyme erhöhten sich bei neugeborenen Ratten, nahmen aber bei älteren Ratten ab. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber HF-EMF während der pränatalen und postnatalen Periode zu einem erhöhten oxidativen Langzeitstress führen kann. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse schlussfolgern die Autoren, dass ein erhöhter oxidativer Stressstatus als Folge einer kontinuierlichen Exposition (24 Stunden/Tag) gegenüber GSM-modulierten 900 MHz hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) während der pränatalen und postnatalen Periode zu schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen in späteren Lebensstadien führen kann.
Diese Studie hat jedoch einige Beschränkungen in ihrem experimentellen Zweck. Aus dem Text ist beispielsweise nicht klar, ob die Bedingung der Negativkontrolle korrekt behandelt wurde. In Studien zur HF-EMF wird in der Regel eine Schein-Exposition verwendet, bei der die Tiere genau auf die gleiche Weise, aber ohne Exposition behandelt werden. In dieser Studie ist nicht klar, ob dies geschehen ist. Beispielsweise kann die Unterbringung der Käfige unter dem Expositionssystem zu einem erhöhten Stressspiegel aufgrund von Umweltbedingungen (Lärm, Licht usw.) führen. Dies kann ein Störfaktor bei der Interpretation der Ergebnisse sein. Darüber hinaus wurden die Tests nicht blind durchgeführt, so dass eine mögliche (unbewusste) Veränderung durch die Forscher bei der Analyse oder Exposition der Proben ausgelöst werden kann, was wiederum zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen kann. Außerdem wurden an den Ratten selbst keine Körpertemperaturmessungen durchgeführt, sodass wärmebedingte Phänomene auch nicht ausgeschlossen werden können.
Obwohl diese Studie an Ratten durchgeführt wurde und nicht direkt auf Menschen angewendet werden kann, wirft sie Fragen zu den möglichen Folgen einer Langzeitexposition gegenüber Mobilfunkstrahlung während der Schwangerschaft und bei Neugeborenen auf, die eine weitere Untersuchung verdienen.