Den Ergebnissen im Artikel nach wies die gesamte Beweglichkeit des Spermas (d. h. die Anzahl aktiver Spermazellen pro Millimeter Sperma) je nach der Dauer der Benutzung eines Mobiltelefons signifikante Unterschiede auf. Die Unterschiede in Werten sind aber nur nachweislich für 2-4 Stunden Benutzung (% höhere gesamte Beweglichkeit). Für jede andere Benutzungsdauer (< 2 Stunden, oder mehr als 4 Stunden) ist der Unterschied in % gesamter Beweglichkeit niedriger. Deswegen muss der beobachtete Unterschied mit aller Vorsicht interpretiert werden.
Die Ergebnisse je nach der kumulativen Dauer der Gespräche pro Tag weisen auch eine unterschiedliche % gesamter Beweglichkeit auf (niedriger für Gespräche von mehr als 2 Stunden), aber signifikante Unterschiede im Alter der Teilnehmer und im BMI machen es nicht möglich, aufgrund dieser Daten Schlussfolgerungen zu ziehen. Statistische Analysen, die Alter und BMI berücksichtigen, bringen keine Unterschiede mehr ans Licht.
Die Autoren führten auch Analysen aufgrund der Benutzung von Ohrhörern während Mobilfunkgespräche und der Stelle des Mobiltelefons (Jackentasche, hintere Hosentasche, vordere Hosentasche) durch. Die Ergebnisse weisen keine Unterschiede in Spermaparametern auf. Es wäre interessant gewesen, einen Zusammenhang zwischen beiden herzustellen: einerseits der Stelle des Mobiltelefons und andererseits der Benutzung von Ohrhörern, aber diese Ergebnisse sind nicht vorhanden. Die Autoren schlussfolgerten, dass die tägliche Dauer der Benutzung von Mobiltelefonen die Beweglichkeit des Spermas negativ beeinflussen kann und die männliche Fruchtbarkeit vermindern kann. Wegen der Vorsicht, die bei der Interpretation von Daten aufgrund von Gesprächsdauer und von BMI und Alter nach gewichteten Ergebnissen geboten ist, wird die von den Autoren aus ihrer Studie gezogene Schlussfolgerung, nicht durch ihre eigenen Ergebnisse unterstützt.
Außerdem hat diese Studie auch eine wichtige Beschränkung. Weil sie ausschließlich auf Befragungen basiert, können durch Erinnerungsverzerrung („recall bias“), wobei zwischen der Information, welche die Probanden sich erinnern und dem was wirklich stattgefunden hat, ein Unterschied entstehen kann, sich unfreiwillige Fehler in die Ergebnisseeinschleichen.